Auslober: Gemeinde Wörthsee
Geladener Wettbewerb | Kirchenareal „Zum Heiligen Abendmahl“ | 82237 Wörthsee | 2020
ARGE mit michellerundschalk landschaftsarchitekten
Das städtebauliche Konzept sieht einen gegliederten Baukörper vor, der auf verschiedenen Ebenen an die bestehende Topographie anknüpft und ganz selbstbewusst zwischen den vor Ort existierenden Landschaftselementen Wald, Wiese und Ort liegt.
Die Entwurfsidee ist stark vom Ort im speziellen durch die Topographie
und den Baumbestand geprägt. Der Baukörper erkennt seine Position im Kontext und verpflichtet sich dem Ort. Er entwickelt sich entlang der Topographie vom neuen Quartiersplatz im Osten bis in den nördlichen Teil des Grundstücks. Der Baukörper wird hierbei in fünf kompakte Einheiten gegliedert und versetzt zueinander, entlang eines Laubengangs angeordnet. Durch das bewusste aufgliedern der Wohnanlage entstehen definierte und vielfältige Freiräume die durch differenzierte Gestaltung den zukünftigen Bewohner eine hohe Aufenthaltsqualität bieten. Durch die hofartigen Zwischenräume verzahnt sich der Neubau mit der planerisch anspruchsvollen Umgebung. Die Höhenentwicklung der Wohnanlage reagiert auf die bestehende Topographie und fügt sich über die Geschossstaffelung in die Umgebung und das Ortsbild ein. Die Dachflächen der nach Westen ausgerichteten Bauteile werden zum Teil als Dachgarten geplant. Von hier aus kann man ungestört seine Blicke über den schönen Wörthsee schweifen lassen und bei Sonnenuntergang und einem Glas Prosecco seinen Lebensabend genießen.
Gemeinschaft im Wohnen entsteht, wenn man sorgsam mit individuellen Bedürfnissen nach Rückzug umgeht. Man will dazugehören (Identität) und sich gleichzeitig abgrenzen (Individualität). Beides sind essenzielle Grundbedürfnisse des Menschen. Der Schlüssel zu einer hohen Wohnqualität liegt in der feinen Balance von Autonomie und Einordnung, von Isolation und Kommunikation – es ist ein dialektisches System. Wohnen und damit auch das Zusammenleben in einem gemeinschaftlichen Kontext basiert letztlich auf einem gesunden Verhältnis von Nähe und Distanz – und der Freiheit, zwischen diesen beiden Polen hin – und herpendeln zu können. Der Laubengang übernimmt das Bedürfnis des Hin – und Herpendelns. Je nach Bedürfnis versteht sich der Laubengang als gemeinschaftliche Erschließung bzw. Terrasse oder als Erweiterung des Individualraumes. Es entsteht ein Ort der zufälligen und absichtlichen nachbarschaftlicher Begegnung.